HWK-Bergtour 2024 Gepäcktransport-Gruppe

HWK-Bergtour 2024 Gepäcktransport-Gruppe

Dieses Jahr habe ich mich für den Gepäcktransport am Bergtour-Wochenende zur Verfügung gestellt. Natürlich nicht ganz uneigennützig. Es ging ins schöne Glarnerland und zwar übernachteten wir im Naturfreundehaus Fronalp, oberhalb von Mollis. Pünktlich um 6:50Uhr war ich am Bahnhof Baden um die Reisetaschen (teilweise riesen Dinger!) entgegen zu nehmen. Glücklicherweise haben sich Yvonne und Helena ebenfalls für die Bergtour aber gegen das Wandern (also Helena wollte nur die Sonntags-Wanderung bestreiten) entschieden und somit hatte ich noch 2 Co-Pilotinnen mit an Board in unserem Zitröndli (Citroen C4 Grand Picasso). Ganz so früh wollten wir aber dann doch nicht los und so trafen wir uns erst um 08:30Uhr beim Restaurant Sonne in Wettingen.

Unser Ziel für den Samstag war der wunderschöne Klöntalersee. Der Verkehr war überschaubar und so waren wir kurz vor 10:00Uhr bereits oben am See. Als erstes ging es natürlich gleich ins Bistro beim Campingplatz, wo wir uns einen Kaffee genehmigten. Auch die Wandergruppe war beim Kaffee, wie uns die Fotos im HWK-Chat verrieten. Das Wetter war traumhaft und so wurden die Sonnenbrillen geputzt und Sonnencreme eingeschmiert, bevor wir uns auf den Weg ans andere Ende des Sees machten. Die Wanderung führte uns in ca. 1.5h auf einem schönen, schattigen Waldweg dem See entlang über teils enge Felspassagen vorbei an Wasserfällen ohne Wasser und über diverse steinige Flussbetten. Oben am See angekommen, war auch schon ein Gasthaus mit Gartenwirtschaft in Sicht – Helena machte uns schon frühzeitig darauf aufmerksam, dass es bald 12:0Uhr sei und somit Zeit für ein Mittagessen. Unter grossen Bäumen teilten wir uns ein «Plätz-Teller» (Käse-/Fleischplatte gar-niert) und eine feine Apfelschorle (Yvonne gleich 3). Da wir das Postauto, welches uns wieder zurück zum Parkplatz bringen sollte, leider verpassen, spazierten wir noch bis zur nächsten Haltestelle etwas weiter unten am See.

Die Postautofahrt war eindeutig ein weiteres Highlight. Etwa 3–4-mal wurden wir vom Posthorn erschreckt und der Chauffeur manövrierte durch die engen Strassen - trotz Gegen-verkehr (vor allem viele ZH’s). Nach einem kurzen Marsch waren wir wieder beim Auto, welches zum Glück ebenfalls schön im Schatten der Bäume parkiert war. Da ich unbedingt noch im See baden wollte, gingen wir kurz runter an den See. Das Bad im erfrischenden Nass war einfach ein Traum und die Bergkulisse rund herum machte das Erlebnis noch schöner. Da wir jedoch spätestens um 16:00Uhr auf der Hütte sein wollten, um unsere Wanderer willkommen zu heissen, mussten wir schon bald wieder weiter.

Erfrischt, ausgeruht und erholt ging es die enge Strasse wieder runter nach Netstal. Vor uns fuhr ein grosser Reise-Car und bei einer besonders engen Kurve brauchte es viel Geduld, bis der sich stauende Gegenverkehr endlich zurücksetzen und den Car und uns passierten lassen konnte. Nach einer kurzen Rundfahrt durch das Dorfzentrum von Mollis (danke Helena) waren wir dann auch schon auf der (oje ja, eine weitere enge, kurvige, unübersichtliche) Strasse rauf auf knapp 1400m.ü.M. zur Hütte. Es brauchte meine ganze Konzentration, um uns bis nach oben zu bringen – ein Crash konnte vermieden (die kommen da runtergefahren als gehöre die Strasse ihnen alleine) und diverse Passiermanöver erfolgreich absolviert werden. Oben angekommen hatten wir uns den Apéro redlich verdient. Yvonne orderte sogleich eine Flasche Weisswien und liess Mineral und Bier kühlstel-len. Die Terrasse war gut belegt, aber auch wir fanden noch einen Tisch. Als dann pünktlich um 16:30Uhr die ersten erschöpften Wanderer sichtbar waren, die Tagesgäste langsam abreisten und nur noch wir von der HWK sowie eine weitere Gruppe und zwei gestrandete Damen den ungewöhn-lich schönen und warmen Tag auf der Terrasse mit unglaublichem Bergpanorama ausklingen liessen, konnten sich alle langsam von den Strapazen des 1. Tages erholen.

Am Sonntagmorgen, nach einer eher unruhigen Nacht – es war gar kein Vollmond, strahlte uns be-reits wieder der blaue Himmel entgegen und erleuchtete die gewaltigen Gipfel, welche uns umgaben. Da kam mir nur eines in den Sinn

«Trittst im Morgenrot daher, Seh’ ich dich im Strahlenmeer, Dich, du Hocherhabener, Herrlicher! Wenn der Alpenfirn sich rötet, Betet, freie Schweizer, betet!»

Wie wahr - bei diesem Anblick ging mir das Herz auf und ich konnte mich kaum sattsehen. Welche Anmut, welche Schönheit, was für eine Ruhe – mit dieser war es dann allerdings schnell vorbei. Schon bald waren alle wieder startklar, gestärkt durch ein reichhaltiges Frühstück. Das Gepäck wurde verladen, Verletzte verarztet, noch kurz ein Gruppenfoto und los ging es für unserer Wanderer inkl. Helena. Auch Yvonne und ich machten uns startklar und offerierten den beiden gestrandeten Frauen noch eine Mitfahrgelegenheit bis zum Bahnhof Mollis. Die Fahr war erneut spektakulär und zum Glück schafften wir es auch dieses Mal ohne grosse Zwischenfälle bis nach unten ins Dorf. Nach einem kurzen Stopp am Bahnhof, fuhren Yvonne und ich weiter an den Obersee. Diesen Ausflug habe ich mir für den zweiten Tag ausgedacht.

Leider war die Strasse erneut eng, kurvig und unübersichtlich. Danke Yvonne fürs Winken – diese Felswand war mir nicht geheuer und unser Zitröndli wollte ich nicht beschädigen. Natürlich hatte ich mich auf ein Bad im Obersee gefreut, aber das fiel leider ins Wasser – der See war mit Blaualgen verseucht und nicht mal Hunde durften baden. Naja, schön war es trotzdem hier oben in den Bergen bei blauem Himmel uns Sonnenschein. Nach einer halben See-umrundung kamen wir an einen Wegweiser. Bei demselben war unter anderem ein «Ahornen Rund-weg» vermerkt. Diesen wollten wir nun machen und stachen los. Plötzlich fanden wir uns in einem Tropenwald mit gigantischen Blättern, Farnen und moosüberwachsenen Steinen wieder. Eine richtige Märchenwelt - aber Zwerge, Kobolde oder Feen haben wir keine gesehen. Handyempfang war gleich Null und so konnten wir nicht nachschauen, wie lange dieser Rundweg dauern würde und ange-schrieben war auch nichts. Weiter ging es jetzt steil bergauf. Bei der nächsten Verschnaufpause klappte es dann endlich mit dem Empfang – 11km, 558 Höhenmeter und eine Dauer von 3.45h! Das war uns dann doch etwas zu viel, schliesslich wollten wir noch vor dem grossen Verkehr wieder im Unterland sein. So machten wir rechtsumkehrt und beendeten unsere Seeumrundung nach ca. 1h 20min. Wieder beim Parkplatz angekommen, fuhren wir noch ein kurzes Stück bis zum Bergrestaurant Aeschen für eine letzte Mittagspause und Kaffee-Stopp vor der Heimreise. Auch musste ich wie-der etwas Mut sammeln für die Fahrt bis ins Dorf. Zum Glück ging alles glatt auf der Heimfahrt und auch die Kontrolle der Forst-, Wild-, Fisch-, und Pilzpolizei haben wir überstanden.

Im Dorf war noch «Chilbi» und etwas viel Verkehr, aber so haben auch wir trotz Umleitung den Weg auf die Autobahn gefunden und kamen ohne weitere Zwischenfälle um ca. 15:00Uhr wieder in Wettingen an. Die Zeit bis zur Gepäckrückgabe kurz vor 19:00Uhr am Bahnhof Baden ging schnell vorbei und so konnten die Wandervögel pünktlich ihr Gepäck wieder in Empfang nehmen. Die nach ihrem Rutschbahn-Abenteuer etwas lädierte Nicole habe ich dann gleich noch nach Hause chauffiert. Tip Top!

So ging eine weitere Bergtour aus Sicht des Gepäcktransport-Teams zu Ende – bei ungewöhnlich schönem Wetter und sommerlichen Temperaturen.